Mit Musik in den Frühling
Der Chor der Banater Schwaben Karlsruhe lud zum Frühlingskonzert ein
Schon das Plakat und die Flyer machten neugierig; Der Chor hatte unter dem Motto „Im Wesen der Musik liegt es, Freude zu bereiten“ zu einem Frühlingskonzert eingeladen. Und die zahlreich erschienenen Konzertbesucher wurden nicht enttäuscht, denn sie konnten an diesem Samstag-Abend ein grandioses Konzerterlebnis genießen. Die Sängerinnen und Sänger, Solisten, sowie die Jugendlichen der Tanzgruppe „Banater Schwabenkinder“, die für die tänzerischen Einlagen und die Moderation zuständig waren, boten durch ihre vorbildlich und engagiert vorgetragenen Beiträge einen kurzweiligen und einmaligen Konzertgenuss, der sicherlich nachhaltig in Erinnerung bleiben wird. Beste Voraussetzungen dazu waren das vielfältige, sehr gut ausgewählte und abwechslungsreiche Programm, das Ambiente und die gute Stimmung in der sehr gut besetzten St. Josef-Kirche im Karlsruher Stadtteil Grünwinkel.
Der unter der präzisen und umsichtigen Leitung der Pianistin und Chorleiterin Frau Sonja Salman geführte Chor hat es sich zur Aufgabe gemacht, neben den alljährlichen Auftritten beim Tag der Heimat, Bundestreffen der Banater Chöre, Sommerfest des Kreisverbandes Karlsruhe der Landsmannschaft Banater Schwaben und bei den Weihnachtsfeiern der Kreisverbände Karlsruhe und Rastatt auch je ein Frühlings- und ein Herbstkonzert pro Jahr zu veranstalten.
Gleich zu Beginn des ersten Programmteils, welcher dem Frühling und der alten Heimat gewidmet war, gab der veranstaltende Chor seine Visitenkarte ab: Mit dem Lied des englischen Komponisten Henry Purcell “Die Welt ist voller Lieder“, welches die Freude, Freiheit, Offenheit und Harmonie des Gesangs zum Ausdruck bringt, sangen sich die Sängerinnen und Sänger eindrucksvoll in die Herzen des aufmerksamen Publikums.
Das zweite Lied „Glocken der Heimat“, welches von Robert Pappert komponiert wurde, ging vielen der anwesenden Gäste ganz besonders „unter die Haut“. Besonders die ersten Zeilen: „Abendglocken klingen durch das grüne Tal, Abendlieder singen: Es war einmal. Heimatglocken läuten für dich daheim, läuten für uns alle den Sonntag ein“, versetzten den ausmerksamen Zuhörer in längst vergangene Zeiten.
Die anschließend vom Chor vorgetragenen Lieder “Frühlingsanfang“ von Manfred Bühler, „Im Holderstrauch“ von Hermann Kirchner und „Kleines Frühlingslied“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy waren ausschließlich dem Frühling gewidmet, der uns Hoffnung auf Verjüngung im eigenen Leben gibt und die in uns wohnende Lebensfreude zum Erwachen bringt.
Die beiden Sopranistinnen Melitta Giel und Irmgard Holzinger-Fröhr, die den Chor schon seit fast 30 Jahren in gewohnt professioneller Art und Weise unterstützen und dadurch in großem Maße zum anspruchsvollen musikalischen Niveau des Chores ihren Beitrag leisten, verstanden es gekonnt mit dem Lied des Komponisten Antonin Dvorak
„Eine kleine Frühlingsweise“ das Publikum in einen zauberhaften Traum aus Musik und in Frühlingsstimmung zu versetzen.
Auch die Sängerinnen und Sänger des Kleinen Chores konnten mit der Ballade von Hal David und Burt Bacharach “Mich stört kein Regen und kein Wind“, welche 1969 für den Film „Zwei Banditen“ geschrieben wurde, das Publikum begeistern. Dazu präsentierten die Jugendlichen der Tanzgruppe „Banater Schwabenkinder“ eine Tanzeinlage mit dem passenden Accessoire gegen Regen und Wind, nämlich dem Regenschirm.
Die hervorragenden Beiträge hielten die Stimmung während des ganzen Abends auf hohem Niveau und wurden mit teilweise frenetischem Beifall der Zuhörer bedacht.
Nach einer halbstündigen Pause, in welcher sich das Publikum mit banatschwäbischen Kipfeln und Getränken stärken konnte, wurde der zweite Teil des Programms eröffnet. Dieser beinhaltete ein Strauß „Wiener Melodien“, der gekonnt gebunden war und als eine musikalische Liebeserklärung an die schöne Stadt Wien galt. Die schwungvolle Schnellpolka „Leichtes Blut“, welche als erste Polka von Johann Strauß anlässlich einer Karnevalrevue während der Faschingszeit geschrieben wurde, war für den Chor an diesem Abend das Lied mit dem größten Schwierigkeitsgrad. Der Chor musste nochmals sämtliche Register seines vielseitigen Könnens ziehen. Durch die sichere Aussprache und die präzise Übereinstimmung mit der Pianobegleitung der Chorleiterin und nicht zuletzt durch den beschwingten Polka-Rhythmus konnte der Chor das Publikum eindrucksvoll begeistern.
Und weiter ging es im Programm. Es erklangen nun die „Wiener Walzerklänge“ des Walzerkönigs Johann Strauß, die die Walzerseligkeit des alten Wiens wieder in Erinne-rung bringen sollten. Die tänzerischen Einlagen der Jugendlichen der Tanzgruppe „Ba-nater Schwabenkinder“ zu diesem Walzer waren ein Augenschmaus, absolute Spitzen-klasse. Mit perfekter Disziplin, eindrucksvoll, vielfältig und passend zur Musik präsen-tierten sie ihr tänzerisches Können. Die Choreografie dazu wurde von Frau Dagmar Österreicher erstellt.
Und als die beiden Solistinnen Irmgard Holzinger Fröhr und Melitta Giel mit dem Lied
„Wien, Wien nur du allein“ von Rudolf Sieczynski einfühlsam die Herzen des Zuhörer gesanglich berührten und das Niveau des Abends zum Limit brachten, war wohl allen im Publikum klar, dass dieser Abend noch lange in guter Erinnerung bleiben wird.
Und zum krönenden Abschluss gab es noch das Sahnehäubchen für die schöne Stadt Wien und das Publikum. Es folgten die „Wiener Spezialitäten“ mit altbekannten Liedern wie: „Wien, bleibt Wien“, „Wie mein Ahnl“, „Fiakerlied“, Radetzky-Marsch“ und „Ja, das alles auf Ehr“. Die Freude der Sängerinnen und Sänger am Singen konnte man förmlich sehen und hören. Es war ein abschließender Ohrenschmaus. Das stets spontan agierende Publikum ging geradezu euphorisch klatschend und auch mitsingend mit. Erst nach mehreren Zugaben entließen die dankbaren und sehr aufmerksamen Zuhörer die Akteure und spendeten mit stehenden Ovationen den allseits verdienten Applaus für diesen in der Tat beeindruckenden Konzertabend.
Als Dank für das gute Gelingen dieses Konzerts erhielten die Mitwirkenden je eine Rose. Mit den Dankesworten des Chorvorsitzenden an die Mitgestalter des Konzerts ging ein wunderschöner Frühlingsabend zu Ende.
Dietmar Giel
Foto: Cornel Simionescu-Gruber